Nikolaus von Amsdorf, Erhard Schnepf und Justus Menius an Johannes Brenz und die Stuttgarter Prediger

Amsdorf u. a. an Brenz und die Stuttgarter Prediger

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| 274r | Gottes gnad vnd fride in Christo. Erwirdige, hochgelerte, günstige lieben herrn vnd freünd in Christo. Was ehrgerlicher Jrrthumm Andreas Osiander1 in dem heüptartickel vnser Christlichen lere von der Juristification erregt hab, ist eüch on Zweiffel vnuerborgen. Auch werdet Jr zu guter maßen vernomen haben, von wieuiler Christlichen kirchen vnd Schulen fürnemen Theologen solche seine Jrthumb, als die der h. schrifft vngemess vnd zu wider sein, durch offentliche refutationes, vnd von Jnen Jn sonderheit erforderte Censuras gestrafft vnd verdampt worden sein.a Dann der kirchen vnd Schuͦlen in Preüssen, darinnen dise Irrthumbe von Osiander anfenglich erreget, vnd von den andern Theologen daselbst verlegt worden sein, zu geschweigen, so sind solche Jrrtumbe auch von vilen anderen Christlichen kirchen vnd schuͦlen, ettlicher kur vnd fürstenthumen, deßgleichen viler loblicher stette vnd Communen, so die warheit des Eüangelii lauts vnd Jnnhalts der Augspurgischen Confession einhellig bekennen, durch einer Jeden kirchen vnd schuͦlen Theologen in gemein, vnd von derselben ettlichen auch Jnsonderheit als vnchristlich, ergerlich vnd verfürischen gestrafft, verworffen vnd verdammet worden.b Demnach den zu helffen gewesen, weil der durchleichtigste hochgeborne fürst vnd Herr, Herr Albrecht der elter, Markgraf zu Brandenburg, hertzog zu Preüssen2, vnser gnedigster fürst vnd herr, von so vilen Christlichen kirchen vnd schuͦlen Censuras vnd Judicia vber dise des Osiandri ergerliche Irrthumb begert vnd erlangt, es wurden S'einer' F'ürstlichen' G'naden' wie sie sich Jn Jrem schreiben dessen erbotten vnd vernemen lassen, solche so viler christlicher kirchen vnd schuͦlen einhellig in gottes wort vffs gwaltigste vnd reichlichst gegründte Censuras vnd Judiciac auch exequiert, das schedlichen ergernus auß den christlichen kirchen vnd schuͦlen S. F. G. Fürstenthumm weggereumet | 274v | vnd der rainen warheit des bekanten Euangelii, wie die Jn andern Christlichen kirchen gelert wiert, Jren freien lauff vnuerhindert gelassen haben, welches aber bis daher (laider) mitt grossen nachtail vnd verhinderung des h'eiligen' Euang'eliums', zu dem mitt beschwerlicher Zerrüttung viller Christlichen kürchen auffgezogen vnd nachgeblieben ist.

Wiewoll wir nun nicht eigentlichd sagen künden,e durch wen hochgedachter hertzog an der execution bis daher aufgehalten vnd verhindert werde, so werden wir doch durch güthertziger, frommer Christenleüt schrifften vilfaltig vnd gleüblich bericht, als solte solcher verzug, auffhaltung vnd verhinderung merern theils vnd fürnemlich durch ewer schreiben vnd bedencken, welche hochgedachter hertzogen zu Preüssen etc. vnserm gnedigsten fürsten3 vnd H'erren' vff S. F. G. gnedigs begern Jr Zugeschickt, verursacht werden, weil Jr in dem selbigen eurem bedenken, nicht mit gewißen klaren worten determiniert, was ir in des Osiandri, deßgleichen auch in seines gegenteils lere, nach gottes wort, vnd aus grund h. schrifft für Christlich vnd recht, oder widerum für vnchristlich vnd vnrecht haltet, sondern vil mehr allerley weiß vnd wege süchet, wie Jr beider theil leere, auf solche meinung vnd verstand ziehen vnd deüten möchtet, das sie baide als gleich Christlich vnd der h. schrifft gemeß beschehen vnd geduldet werden möchten. Daher dann Osiander vrsach genomen, das er nicht allein in sonderlichen priuat schrifften an seine freünde, sondern auch in offentlichen außgegangenen streitbüchern Zu merglicher beschönung vnd verglümpfung seiner Jrrthums, vnd aber dabey neben auch zu mercklichen nachteil der warheit, zu ergernus vnd verfürung viler einfeltigen armen gewissen Vber laut schreiet, rüfft vnd rumet, als ob seine lehr von eüch, fürnemlich aber dem D'omino' Johanne Brentio für gantz recht,f Christlich vnd reing erkendt, vnd dagegen die lehre seines gegentheils, das ist aller deren Christlichen kirchen vnd schuͦlen, so der Christlichen Augspurgischen Confession verwandt vnd zugthon send (vnd demnach auß gottes wort vnd h. schrifft, sollichen seinen Jrrthumben widersprechen, vnd Jren glauben dawieder offenlich bekennen müssen) vnchristlich, verfürisch, gantz | 275r | falsch vnd vnrein gestrafft vnd verdampet were. Dann so hatt er geschriben an Peter Becken4 Thumprediger Zu Stetin:h

Brentius non modo doctissimus, verum etiam insigni probitate, candore et pietate Theologus, consultus a Principe nostro cum aliis eius regionis theologis doctrinam meam esse syncerissimam respondit. Quod si adversarii concedant, Deum ipsum esse nostram Iustitiam, tunc posse et illorem dicta commode interpretari, nondum enim novit furias eorum.5

Also berüfft er sich auff D. Martinum Lutherum, D. Urbanum Regium6 gottselige vnd auff euch D. Brentium,i als soltet ir in der lehr von der Iurisfication, seines verstands vnd meinung, mit Jm einig sein, Jn der widerlegung der antwurt D. Philippi im quateren B. § 9.7 vnd im quateren D. § 5.8 deßgleichen an andern mehr orten.

Wiewol nun meniglich, der D. Martinum Lutherum, D. Urbanum Regium gottselige, deßgleichen auch eüch D. Brentium gehört, vnd ewͦre sampt Jener schrifften gelesen hatt, oder noch list, wol weist, erfert vnd bekennen müss, das solch rümen nur ein vnverschampte vnwarheit ist.j Vnnd Osiander, do er noch gelebt vnd sollichs geschrieben hatt, sollichs selbst nicht allein wol anders bey Jm gewust, sonder auch bekandt hatt, nichts dester weniger, so werden dennoch durch solch sein geschrey, rüffen vnd rhümen vil güthertziger leüt schwerlich geergert, vnd beuorauß der lobliche fürst vnd hertzog Zu Preüssen erbärmlich dardurch betrogen vnd vmmgefürt.k Dan da er Jm, dem hertzogen Zu Preüssen, vf ewer vberschicktes bedencken, hatt, wie es im gefiel, vnd ob ers auch also leiden vnd annemen kündte, anzeigen sollen, do hatt er mit nur halben mund dazu geantwurtet, vnd nicht stracks dazu Ja oder nein sagen dörffen, sondern also gemucket, wie volgt:

Durchleuchtiger hochgeborner fürst, gnediger herr, dieweil E. F. D. aufs kürtzt zuuerstehen begert, ob vnd wie Jch mitt des Brentzen vnd mitt seiner mittverwandten schrifft Zu friden sey oder nicht, gebe Jch E. F. D. vndertheniglichen Zuuerstehn, das Jch von anfang derselben schrifft, biss auff den Paragraphum Wiewol nun die werck der gerechtigkeit etc. keine einred habe, sondern las mirs alles gefallen, dann sie bekennen vnd leeren christlich vnd recht, allain, das sie sich Zu meinen widersächern verstehen, sie bekennen solchs auch, da weiß Jch das widerspiel, verstehe mich, E. F. D. wisse es auch anders. Aber von gedachtem Paragrapho bis aus, wird ein gezwungene vnd getrungne entschuldigung meiner widersächer gesücht, die glaub Jch sey guͦter meynung gesücht, die- | 275v | weil sie aber selbst bekennen, das sie das gerechtigkeit nennen, das nicht die gerechtigheit selbs, sondern nur werck der gerechtigheit sein, neme Jch solch bekendnus an vnd laß es darbey bleiben. Sie füren auch ettliche sprüch, als Rom: 3. vnd dergleichen vnd deüten es auff eine vnbestendige weise, welches ich nicht dem Brentio, sonder den mitverwandten vnd der grossen begird, friden Zu machen Zu messe,l Zweiffel auch nicht, wenn Brentius meiner widersächer vngestümigkeit vnd alle vmmstend gewust, es were wol vnderwegen bliben, behalte mir in allweg Zuuor solche sprüch in Jrem rechten eigentlichen, göttlichen verstand Zu handeln vnd wider meniglich Zuuerteidigen.9

Hierauß köndet Jr nun lieben herrn vnd freünd wol verstehen, was ewer schreiben vnd bedencken bey Osiandro vnd denen, so auff Jn sehen vnd Jm anhangen, fürnemlich aber bey dem frommen alten fürsten dem hertzogen Zu Preüssen selbst wirck vnd schaffe, vnd wie es angenomen, verstanden vnd gedeütet werde;m Dann so ferne Jr des Osiandri meinung lasset recht vnd guͦt sein, so ferne istn er auch mit eüch zu friden, da Jr aber seines gegentheils meinung auch für recht, christlich vnd guͦt erkennet, sagt er, es seie eine gezwungene vnd gedrungene entschuldigung seiner Widersacher. In Summa es wil Osiander, seine meinung vnd verstandt sol allein recht vnd Christlich, vnd seines gegentheils das ist, aller deren kirchen, so der Christlichen Augspurgischen Confession verwandt sein vnd sich dazu bekennen, aller ding Jrrig, falsch vnd vnchristlich sein, der sich mit seinem verstand in keinen weg conciliern vnd vergleichen lasse, wie dann auch (so mans im grundt besihet) die warheit ist, des Osiandri meinung mit vnserer kirchen lere gar in keinen weg nicht kan noch mag verglichen werden,o Es hette dann Osiander seine Jrrthumb erkennen vnd endren wellen, welches doch nicht geschehen ist. On Zweffel ists von eüch getreülich vnd wol gemainet, das Jr baider teil des Osiandri vnd seiner widersacher meinung gerne auff einerley Christlichen verstand habt Zu sammen ziehen vnd mitteinander vergleichen wellen,p vnd möchte auch vielleicht Zu einer vergleichung eine Zuthuͦung gewesen sein, wann Osiander ewer außlegung vnd deutung | 276r | hett dulden, vnd daneben auch die andern knotten, so Jr in ewrem bedencken stillschweigendt vbergangen habt, zugleich hett wellen fallen lassen, Als da send.q

I.

Das er in der Iustification die person des Hern Christi offentlich trennet, in dem er saget, Christus sey vnser gerechtigkeit, oder mache vns gerecht, allein nach seiner göttlichen natur, vnd nicht nach der menschlichen, so doch nach seiner des Osiandri selbs eigen bekendtnuß, Christus on die menschliche natur, allein nach seiner göttlichen natur nicht Christus ist,r dann so saget er in seiner Confession in quatern N. §. II.10 die gottliche natur allein ist nicht Christus, die menschliche allein ist auch nicht Christus, vnd so ein theologus der eins wolt sagen vnd verteidingen, der wer auch ein offenlicher bekandter ketzer. Nu vermag ie kein mensch, engel noch Creatur Zu beweisen, das gott vns gerecht mache, oder vnser gerechtigkeit sein wölle anderss dann in Christo, das ist, in der person des sons gottes, der warer gott vnd mensch ist. Dann in seiner göttlichen natur vnd wesen, ist er wol sein selbs ewige vnd wesenliche gerechtigkeit, aber vnser gerechtigkeit hatt er nicht sein noch werden wellen anders, dann das er auch menschliche natur an sich neme, sich damitt vnter das gesetz thete vnd die gerechtigkeit so gott im gesetz von uns fordert, erfüllete, wie S. Paulus Rom. 8.11 1 Cor. 1.12 vnd Gal. 4.13 zeüget.t Das aber durch der gestalt trennung der naturen in Christo, die person auch getrennet werde, bekennet Osiander selbs in seiner Confession im quatern X. §. 914. da er von seinen widersachern also sagt: Sprechen sie, es sey allain seine menscheit vnsere vnd in uns, vnd nicht die gotthait, so haben sie schon die person getrennet, das ist, die gottheit von der menscheit gerißen welch eine für langst verdamte ketzerey ist.u Wird aber die person Zerißen vnd getrennet, so man die gottheit von der menscheit scheidet, so muß sie freilich auch getrennet werden, so man die menscheit von der gottheit trennet, Vnd so die ketzer sein, so die gottheit von der menscheit scheiden,v so müssenw freilich die auch ketzer sein, so die menscheit von der gottheit scheiden, Solches aber thuͦt Osiander, in dem er | 276v | fürgibt vnd streitet, Christus sey vnser gerechtigkeit allein nach seiner göttlichen natur, vnd nicht nach seiner menschlichen.

II.

Dergleichen ist auch, das er in ampt des mittlers das werck vnser Rechtfertigung auch in vil stuck zerreisset vnd trennet vnd die abgerissne stuck von der rechtfertigung gantz vnd gar hinweg würfft, wider die schrifft, in dem er von der Rechtfertigung absündert

1. die vergebung der sünden sampt der genugthuung vnd bezalung des Herrn Christi, damitt die Vergebungx erworben ist;

2. die versunung;y

3. die erlösung;

4. das er fürgibt, die versönung vnd erlösung sey geschehen für 1500. Jaren, so doch Paulus klerlich saget 2 Cor. 515: lasset euch versünen;

5. das er saget, den glaubigen werde allein diez einwonende gottheit oder göttliche natur Zur gerechtigkeit zugerechnet,aa vnd nicht der gehorsam, welchen Christus gott vnd mensch für vns dem vatter gelaistet hatt, die gerechtigkheit Jm gesetz erfordert, für vns darmitt zu erfüllen.

Dann wiewol die gantz Rechtfertigung in den zweien stucken fürnemlich stehet, erstlich das der arme sünder der sünden, so ehr an Jm hatt, los werde, Zum andern das er dagegen die gerechtigkeit, so gott im gesetz von Jm fordert vnd daran es Jm mangelt, bekomme,ab So ist ie kein ander weise, dadurch er der sünden loss werden könne, dann durch die vergebung, welche Christus damitt, das er sich dafür geopffert, bezalt, vnd gnug gethon, erworben hatt, Gleich wie auch kein ander weise ist, die gerechtigkheit, so gott im gesetz fordert Zu erlangen, dann das Christus sie für vns erfüllet, hatt sie vns geschencket vnd zuac rechnet, so wir an Jn glauben, dadurch wir dann zu gleich mitt gott versunt, von der verdienten straff des ewigen tods vnd verdamnuß, auss des teüffels vnd der hellen gewalt erlöset zu gnaden angenommen, warhafftige gottes kinder vnd erben des ewigen lebens vnd ewiger seligkeit werden.ad aeErgo etiam haeredes sumus aeterne iusticiae, quae certe est deus ipse, ut sit deus omnia in omnibus. Conveniunt cum Osiandro et tum pugnant cum eo, miranda res est.ae

Vnd was wil man vil weis vnd wege süchen, des Osiandri lehr mit der vnsern zu vergleichen, so er doch selbstaf sich genügsam erkleret, | 277r | das ers mitt vnser kirchen lere vnd bekandtnus gar nicht halte,ag Ja das er vnserer kirchen lere gantz vnd gar für Jrrthumb vnd verfürisch halte. Dann so saget er in der Widerlegung der antwort D. Philippi: Alle Magistri vnd doctores, so da geloben, das sie Jn der einhelligkeyt der Augspurgischen Confession vnd der dreier Symbolen bestendig bleiben vnd dieselbigen verteidingen wellen, die haben gottes wort verschworen, vnd send heimliche bundtgenossen einer solchen Conspiration worden, die mer auff menschen dann auf gottes wort sehen, vnd derhalben der Christenheit nicht wenig schedlich sein.16 Weil nu das gewisslich also am tage vnd war ist, so kündet Jr Ja, lieben herrn vnd freünd, wol abnemen, das des Osiandri lehr mit der vnsern sich in keinen weg nicht kan noch wil vergleichen lassen, vnd habt dennoch, Jr lieben herrn vnd freünd, als die verstendigen bey eüch selbst leichtlich zu erachten, zu was ergernus ewer wort, da Jr in ewerem bedenckhen schreibet, Jr kündt beider seis weder wort noch verstand verwerffen, geraichen müsse.ah Dann Osiander sampt den seinen nemens Jres teils an vnd rhumen, Jre lehr sey dadurch für Christlich vnd recht erkandt, verdammen derhalben die anderen, so es mit Jnen nicht halten,ai vnter denen Jr selbs auch seid vnnd müsset also nach des Osiandri verstand Je durch ewer eigne wort eüch selbs verdampt haben, Jn dem Jr des Osiandri lehr in seinem verstand recht sprechet. Dann was Jr von Vergebung der sünden, vom gehorsam Christi, vnd vom glauben sagt, das die auch wol mögen eine gerechtigkheit genennet werden, solches nimbt Osiander nicht an, sonder verwirffts strackhs vnd saget,aj es sey ein gezwungene vnd getrungne entschuldigung seiner widersächer, auß liebe von eüch gesuͦcht, vmb fridens willen, aber der schrifft in allweg gantz vngemess vnnd zu wider, vnd wann Jr seine widersächer recht kenneten vnd frey, wie es eüch vmbs hertz, die warheyt bekennen wöltet, so würdet Jr seine des Osiandri lehre allein recht sprechen vnd dagegen die lehr seiner widersächer (das ist aller deren christlichen kirchen, so der Augspurgischen Confession verwandt sein) verdammen. Weil wir dann wissen, das ir bis daher sampt denen kirchen, welchen Jr mit dem Evangelio Christi gedient habt, Jn einerley Confession vnd bekendtnus vnserer Christlichen lere vnd glaubens Je vnnd allweg einhellig vnd bestendig gewesen,ak auch mitt allerley gefahr vnd beschwerung, so Jr deßhalben erlitten habt, | 277v | bestandenal vnd beharet send. Zu dem, das ewere, Hern Johann Brentzii, schrifften, so Jr bis daher, auch des nechstverschinen zwey vnd fünffzigsten Jare, da Osiander seine schwermerey schon offentlich außgelassen gehabt, durch den truck habt außgehen lassen, eben dieselbigen lere, nachmals vnuerruckt, rain vnd lauter bekennen thuͦn. Derwegen das Jr zu einem schweren vnd vnaußsprechlichen ergernuß geraichen müsste, so eintweder dieselbige ewere vnd ewerer befolhnen Christlichen kirchen rechte warhafftige Christliche lere vnd bekandtnus durch das falsche rümen Osiandri bey guthertzigen frommen Christen, als ob sie mitt des Osiandri Jrrthümen auch beschmeißt vnnd besudelt weren, verdechtig gemacht, oder aber seine des Osiandri sampt seines anhangs Jrrige, verfürische, vnchristliche lehre durch ewern namen vnnd zeügniss der gestalt beschönet vnnd geschmückt werden solt, das fromme einfeltige, Christglaubige hertzen dadurch bewegt, von der bekandten warheit des Evangelii sich abfüren vnnd die schedliche verdampte, vnchristliche Jrrthumb des Osiandri verfüren lassen sollte: Demnach damit solcher grosser vnd vielfeltiger schade vnnd vnrath, so vil müglich, verhütet vnd fürkommen werd, das ist vff das dem h. Evangellio sein lauf nicht geschwecht, auffgehalten, vnd verhindert, die verfürischen Jrrthumb dagegen nicht gesterckt vnd gefürdet, die verfürten gewißen Jn Jrrthumm nicht behalten, vnd andere einfeltige dazu auch verfürt, die wol angerichten kirchen vndereinander in der lehre zwaispaltig vnnd zerrütet, vnnd also durch sich selbs vndereinander zugrund zerstöret vnd wüst werden, da dann freilich dem Teüfel vnnd seinem antichrist dem pabst zu Rom, kein grosser angenemer dienst Jmmer mehr geschehn köndte, sondern das vil mehr, die warheit des Evangelii vfs einfeltigest fein rain vnd lauter bekandt vnnd erhalten werden: So bitten vnd ermahnen wir euch als brüder vnnd getrewe mitthelffer am dienst des Evang. vnsers lieben herrn vnnd heilands J'esu' C'hristi', Jr wöllet hindan gesetzt allen menschlichen affect, vnd vngeachtet aller welt freündtschafft vnd gnad, auch feindtschafft vnnd vngnad, ewer censuram vnd erkendtnis aus grund der h. schrifft mit | 278r | gewißen, hellen vnd klaren Worten ausssprechen, vnd nicht, wie bißher geschehen, weis vnd weg suͦchen, wie Jr beider theilen wort vnd reden, durch gesuͦchte deütung, verglimpffen vnd zusamen reimen mügen, das sie bey neben einander als ob sie gleich christlich vnd recht weren, bestehn mügen, welchs doch nicht müglich ist, sonder wie gesaget, mit freien, dürren, hellen, klaren vnd gewißen worten herauß sagen, was Jram beide in des Osiandri vnd vnser kirchen lehre für Christlich vnd recht oder widerumb für vnchristlich vnd vnrecht haltet. Dann es ist hie ie trawen kein bellum grammaticale oder wortzanck, wie Jr es on Zweiffel auß Christlicher wolmeinung gernen verstehen vnnd deüten wöltet, sondern der streit ist von hochwichtigen vnd grossen Sachen, vnd versteht ie ein theil den andern gnügsam, das der wort mißverstand nicht die vrsach dieses zancks ist, sondern weil Oslander ein besondere newe lehr erdichtet, die er aus der h. schrifft beweisen sol, drumb suͦchet er vnnd grübelt Jn der schrifft, vnnd klaubt wort heraus, die er mainet, das sie Jm dazu dienen solten, wann sichs leiden wolte. Man fraget nicht, was Iustitia dei oder Iustificari heisse nach der grammatica, das aber fragt man, wie ein armer Sünder (der mit seinen sünden gott erzürnet, die straff des ewigen tods vnd verdamnus verdient hat vnnd also vnter des teüffels vnnd der hellen gewalt gefangen ist, darunter wir ewig verlorn sein vnd bleiben müssen) gerechtfertiget, das ist, wie er seiner sünden, aus gottes zorn, der verdienten straff des ewigen tods vnnd verdamnus, aus des teüffels vnd der hellen gwalt los, für gott gerecht, versünet, zu gnaden angenommen vnd selig werden möge. Hierzu antwurten wir nun sampt andern, so vnserer kirchen Confession verwandt vnnd zuegethon sein: Der Sünder werde für gott gerecht allein durch den glauben an Christum, darumb oder dadurch, das im gott seine sünd, die er warhafftig an Jm hatt vnd sein gantzes leben lang behelt, vmm Christus willen nicht zu rechnet, sondern sie Jm vergibt, Dagegen aber das er Jm zu rechnet den gehorsam oder die gerechtigkeit, damit Christus das gantze gesetz erfüllet hat, ob wol der sünder solchen gehorsam vnd gerechtigkeit, die gott Im gesetz von Im fordert, in seiner natur vnd krefften selbs nicht hatt.an Vnd was wier hie von Christo reden, | 278v | das reden wir von seiner gantzen person, wie er warhafftiger gott vnd mensch ist, vnzerteilet, also das die gantz person, die von natur gott vnnd mensch ist, sich für vnsere sünde geopffert, den Vatter versünet, die gerechtigkeit des gesetzes für vns erfüllet, vns vom tod vnnd verdamnus, ausao des teüffels vnnd der hellen gewalt erlöset, zu gnaden gebracht vnd ewig selig gemacht habe. Wir lehren vnnd bekennen auch, welche sünder durch den glauben der gestalt gerechtfertiget, versünet, zu gnaden angenomen vnd gottes kinder worden sein, das gott denselbigen warhafftig seinen h. geist gebe, wie Rom. 8.17 vnd Gal. 3.18 S. Paulus zeüget, Ja wir leeren vnd bekennen, das auch gott der Vatter sampt seinem eingebornen Sun, von denen der h. geist außgehet, in solchen gerechtfertigten gottes kindern warhafftig mitwonen, ob sie wol noch sünd an Jnen haben vnd Jr gantzes leben lang behalten.ap Dagegen aber verdammet Osiander dise vnsere kirchenlere, vnd lehrt, der sünder werde also gerechtfertiget, wann Jm gott das Evangelium predigenaq lasse, so er dann demselbigen glaube, also dann gehe Christus sampt dem vatter vnd h. geist, durch den glauben in sein hertz vnd wone darinne, giesse im sein göttliche vnd wesenliche gerechtigkheit ein, die Jn bewege vnd treibe, das er mitt der that warhafftig gerecht werde vnnd thue was recht sey, vnd sey also Christus der gleübigen gerechtigkeit allein nach seiner göttlichen natur, damitt er sie bewege, vnnd nicht nach seiner menschlichen. Ja seine menschheit selbs sey auf solche weise von der gottheit gerechtfertiget worden, gleich wie wir durch den glauben von Jr gerechtfertiget werden müssen. Derhalben der gantz gehorsam Christi (das er sich vnter das gesetz gethon, die gerechtigkeit, so darinnen erfordert wirt, für vns erfüllet vnnd für vnser sünde, vbertrettung vnd vngerechtigkeit mitt seinem blut vnd tode bezalet, vnd gnuͦg gethan, vns vergebung, versünung vnd erlösung erworben habe) vnsere rechtfertigung nicht sein könne. Darauß dann ie klerlich er- | 279r | scheinet, das zwischen Osiandro vnd vnsern kirchen gar kein bellum grammaticale oder wort gezenck, sondern ein hefftiges vnd grosswichtiges bellum reale, das ist ein kampf vnd streit vber den aller höchsten vnnd grosswichtigsten Sachen sey, daran der göttlichen Maiestat höchste ehr vnd aller welt heil vnd seligkeit gelegen ist. Derwegen Jr auch vns vnd andere, so sich dem Osiandro in sollicher hochwichtigen grossen vnd ernsten sachen opponirt haben, deßgleichen auch das wir dise freüntliche erinnerung bey eüch thuͦn, dester weniger verdencken, vnd Jr bey neben vns die warheit des Evangelii so vil dester getreülicher, ernster vnnd empsiger verfechten helffen vnd eüch also erkleren wellet, das ir nicht Sceptici, Neütralisten, Coturnisten19, oder auff andere weis Servi hominum, sondern vil mehr getrewe diener im haus des herrn Christi befvnden vnnd erkandt werde.

Derselbige welle vnsar vnd eüch sampt allen andern seinen dienern in dem, das er vns vertrawet vnnd befolhen hatt, one wandel zu seiner herlichen zukunft erhalten. Amen. Datum Sonnabends nach Erhardi den 14. Januarii, Anno Domini MDLIII.

Eingelegter Zedel:

Alss wir dise schrifft beschlossen vnd den Botten Jetz abfertigen wöllen, Jst vnser einem auß Königsberg von einem ansehlichen vnd namhafften Man vnder andern dieses zueschriben worden, wie volget:

Caeterum nihil eo melius habet negocium Religionis nostrae propter mortem Osiandri. Totus est enim in hoc princeps, ut hoc novo dogmate ecclesias nostras inficiat, una cum Academia, quam misere premit, propter duos sectatores Osiandri, quos vult assumi ad lectiones publicas. Nemo est in culpa, praeter unum Brentium, qui sua tergiversatione cor Principis20 ita induravit, ut omnibus scripturis, omnibus iudiciis et censuris omnium reliquarum ecclesiarum solum Brentium opponat. Habes hic verba eius ad Academiam, ex quibus vides, quid nobis Brentius noceat:

Auß was geist Jr aber denas Achtbarn, wirdigen vnd hochgelerten vnsern lieben vatter vnd gevattern, D. Andream Osiandrum, der in gott nun mehr ruwet, daran alle fromme Christen billich nicht zweiueln, Jm tod verdammet, seine leere ketzerisch vrteilet vnd Jnen vil vnbillicher bezüchtiget, werdet ir aus der lehr Christi das vrteil finden, darbey wir es jtziger zeit rüphen21 lassen | 279v | vnd vns haben darnach vnser gelegenheit zu richten. Dann die theüren Menner D. Brentius vnd andere Jm zugeordnete Theologi iustificiren D. Osiandri, der itztund mit gott lebet, Confession vnnd lehr für Christlich, recht vnd wolgeordneten Christlichen kirchen gemess.

Et post pauca:

Nun hetten wol etlich vermaint, sie wolten durch falsch bericht, solch erkendtnus geendert haben, wie es aus ettlichen trucken zu ersehen, Dieweil aber gottes warheit allein bestehet, daran sich auch gottsfürchtige Hertzen allein halten, haben vns mehrgenanten Christliche vnd fürtreffliche theologen Jr ander Judicium, darnach wir den Zwispalt möchten entweder ernstlich decidiern vnd entscheiden oder gütlich vnd freündtlich vergleichen, zugestellet, Jn dem sie in Heüptartickeln D. Osiandri gottseligen Confession volstendigclichen beyfall geleistet. Datum Insterburg den 20. Novemb. A. LII.

Ingenue dico nihil admodum aut certe parum nobis Osiandrum, sed solum nocuisse Brentium, ipse est vastator omnium ecclesiarum Brutenicarumat ac scholae nostrae, omnes piorum voces et gemitus Brentium accusant, qui nobis principem fascinavit.

Dises günstige liebe heren, wie wir es mitt betrübten hertzen vnd gmüt vernomen, also haben wirs auch gantz getrewer vnnd freündtlicher wolmeinung nicht künden vnvermeldet lassen, auff das ir erkennen möget, wie eweres namens authoritet, vnd schrifften mißgebraucht, die warheit damit vnterdruckt, die Jrrtumb erhaben vnnd gefürdert vnnd der h. geist in so vilen Christgleübigen hertzen zum höchsten betrübt worde, damitt Jr solchen manchfeltigen grossen vnnd schweren ergernußen mitt erklerung ewer christlichen meinung, euch für gott vnnd allen Christlichen kirchen entladen, die warheit des h. Evangelii lauter vnnd rain, vnnd in den christlichen kirchen gottseligen friden vnd einigkeit erhalten helpfen möget, verhoffens, Jr werdents von vns auch freündtlich vermerken vnd aufnemen. Datum ut supra in literis.

Nicolaus Ambsdorff. manu propria.

Justus Menius, Ecclesiae Gotthanae pastor Superintendens.

Erhardus Schnepphius.


a Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Sed nec eo citato nec coram audito.
b Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Osiander contradicit.
c Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Sed hae omnes censurae editae sunt, Reo adhuc vivente quodam, sed nec citato nec audito coram – am Seitenende von anderer Hand ergänzt: Vidit et legit Osiander adversariorum censuras. Cur tacuit? Scivit utique se malam causam defendere. Si enim bonam habuisset, profecto pertinax, audax et animosus theologus nunquam cessisset.
d danach gestr.: wissen.
e Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Nil certi affirmant, quis autor sit, quod princeps non exaequatur censuras. Amici nobis imputat.
f Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Si Osiander consensit in nostras propositiones et adversarii non dissentiunt, quod ergo adhuc litigant.
g danach gestr.: erklert.
h Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Quid ad me, quid Osiander de me spargat? Iudicet hoc de nostris scriptis, Nil vocaverim doctrinam eius syncerissimam.
i Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Ergo quae vos adversum me scribitis, etiam in Lutherum referenda sunt et Urbanum Re.
j Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Vos igitur ipsi iudicatis mihi iniuriam fieri.
k Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Audiamus ergo prius principem Brussiae nihil sit deceptus.
l Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Ergo Osiander reiicit nostram sententiam. Quomodo igitur agnoscit eam?
m Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Sed idem etiam adversarii in suo scripto faciunt: wa es für sie ist, nemen sie es an, wa nit etc.
n danach gestr.: er.
o Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Hoc nos scriptis nostris egimus et quaesivimus.
p Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Ergo non improbare potestis nostras propositiones et nostram studiam.
q Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Multa dissimulavimus, quod voluimus tum principalem statum controversiae inquirere.
r Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Osiander ipse negat.
s korr. aus andes.
t Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Amphibologia est in nomine Iusticiae. Si iusticiam intelligis pro merito iusticiae, tunc Christus non voluit alia ratione esse nostra Iusticia, hoc est meritum iusticiae, quam humana sua natura, utque passione, morte et resurrectione. Si autem Iusticiam intelligis pro praemio aeterno, quo donamur propter Christum seu meritum Christi, tunc Christus non est alia ratione nostra lux, natura aeterna felicitas et aeternum gaudium, quam divinitate sua, quae tum semper coniuncta est cum humanitate in Christo, in Unitate persone: non tum propter coniunctionem tum seu assistentiam, sed propter et pro humanitatem, qua Christus est nobis mediator et propiciator et applicari potest divinae naturae beneficium nobis peccatoribus. eius enim mediator esse potest deus et homo. Natura divina iustissima applicari iniustissimae naturae humanae non potest, nisi per mediam humanam naturam in Christo, quae ipsa se iustissima, ex spiritu s'ancto' concepta et fecit omnem iusticiam pro hodie et passio est supplicium peccatoris etc.
u Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Sie sagen die göttlich wesenlich gerechtigkeit sey vnser Judex, vnd vnnüzlich das wir sie leiden können, darumb separiern sie die gottlich natur vnd gerechtigkeit von der menschlichen natur, vnd separiern also die person etc.
v Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Sed hoc non est personae dividere in Christo, cum per communicationem Idiomatum, Unicuique naturae suum Idioma tribuitur, quod certe non est seperare naturam a natura etc.
w danach gestr.: fr.
x danach gestr.: der.
y Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Paulus loquitur de applicatione. Hoc sic videtur intelligere Osiander. Quod divinitas sit nostra perpetua iusticia, non autem obedientia Christi, haec enim est meritum illius perpetuae iustiticae: Obedientia Christi non est aeterna iusticia, hoc est, deus ipse, sed est meritum aeternae iusticiae, adeoque dei ipsius, hoc est, Christus meruit ut deus sit deus noster una cum omnibus bonis suis.
z danach gestr.: ein d.
aa Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Negat hoc Osiander, sed dicit ipsam remissionem peccatorum non se illa divinam Iusticiam pro qua ipse pugnat.
ab Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Exigit autem dilectionem dei, h'oc' e'st' deum ipsum, quia deus est dilectio seu charitas, ut Iohannes loquitur, Ergo necessaria est divina et aeterna iusticia ad iustificationem.
ac danach gestr.: ge.
ad Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Ergo iustificamur divina iusticia.
ae–ae über der Zeile.
af danach gestr.: sagt.
ag Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Ja mit dem verstand, wie es itzt ettlich außlegen.
ah Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Haec est calumnia, quod citant verbo mutilata.
ai Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Idem accidit Luthero.
aj Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Quid ergo gloriatur nos cum ipso sentire?
ak Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Agnosco hanc utranque confessionem.
al davor gestr.: bestendig.
am danach gestr.: beid.
an Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Ergo Impius numquam in se veram habebit iusticiam, sed manebit perpetuo in praedicto et erit tum imputative iustus.
ao danach ein Buchstabe gestr.
ap Randbemerkung von Brenz oder anderer Hand: Hoc plane illud est, quod Osiander usque ad ravim vociferatur.
aq danach gestr.: lasst.
ar danach gestr.: auch.
as danach ein Buchstabe gestr.
at konj. für: Brutennicarum.

1Andreas Osiander (1496/98–1552).
2Herzog Albrecht von Preußen (1490–1568).
3Herzog Johann Friedrich I. von Sachsen (1503–1554).
4Peter Artopoeus (1491–1563).
5Brief Osianders an Peter Artopoeus, Königsberg 1552. Vgl. OGA 10, S. 485–486 (Nr. 512), hier S. 485.
6Urbanus Rhegius (1489–1541).
7Osiander, Widerlegung der Antwort Philippi, 1552 (VD16 O 1133), Bl. B2rv: Wie es nun Luther verstanden hat, also habens vil andere fromme gelerte vnd Gotsfurchtige Menner, der ich den wenigern tail kenne, auch verstanden vnd gelehrt, Als Urbanus Rhegius, Johannes Brentius, Petrus Artopoeus vnd dergleichen, vnter welchen jch als der allergeringste auch albey also gelehrt hab, wie mein Beweisung im truck ansgangen erzeuget, vnd in disem verstand ist die Confessio recht. Das es aber Philippus Melanthon nicht also verstanden vnd gemeint hab, das zeugen seine Pucher vnd seine Discipel, die wol vierzehnerley Gerechtigkeit darans gelernet haben, der keine die recht ist, wis jch wider den Nacht Raben angetzeigt hab, vnd will doch ein jeder, sein ertichte Gerechtigkeit sey die recht, daruon de Augspurgische Confessio rede. Es zeügets auch das werck vnnd die that an jr selbs, dann wann er des Luthers lehr hielt, so kont er in disem fahl wider mich nicht schreiben, das soll hernach alles klerer werden.
8Osiander, Widerlegung der Antwort Philippi, 1552 (VD16 O 1133), Bl. D1v: Da sprich jch mit den Propheten, Aposteln vnnd den gaistreichisten Vetern, ja auch mit D. Luthero, Urbano Rhegio, Johanne Brentio vnd andern mehr, Das er vns gerecht mach, wann er vns das Euangelion lest predigen, den glauben in vnser hertz gibt vnd also sambt dem Vatter vnd heiligen Gaist in vnsers glaubige hertzen eingeht vnd in vns wonet. Da folget dann die Antwort auff die andern frag von jr selbs, Nemlich, das Gott selbs vnser Gerechtigkeit ist.
9Osiander, Gutachten zum ersten Württembergischen Gutachten über das Bekenntnis Von dem einigen Mitler, 1552. Vgl. OGA 10, S. 511–517 (Nr. 516), hier S. 515.
10Osiander, Von dem einigen Mitler, 1551 (VD16 O 1120), Bl. N4v.
11Röm 8,3f.
121 Kor 1,30.
13Gal 4,3–5.
14Osiander, Von dem einigen Mitler, 1551 (VD16 O 1120), Bl. X3v.
152 Kor 5,20.
16Vgl. das Kapitel Der Doctorn Aidspflicht in: Osiander, Widerlegung der Antwort Philippi, 1552 (VD16 O 1133), Bl. A4r–C4v, besonders Bl. A3v: So sihe du nun, Christlicher Leser, mit allem fleiß, was dises für ein Aydt sey. Dann da werden sie allein an die drey Symbola vnd an die Augspurgische Confession gepünden, die müssen sie vertaidigen vnd handhaben.
17Röm 8,15f.
18Gal 3,26.
19durch Hochmut, Stolz gekennzeichnet; abgeleitet vom Kothurn, dem in der griechischen Tragödie gebräuchlichen hohen Schuh. Vgl. Brief-ID 15692, Anm. 4; 18872, Anm. 42; 19600, Anm. 11.
20Herzog Albrecht von Preußen (1490–1568).
21rufen.
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