| [1r] | Gnad vnd fried in Christo Jhesu, vnserm Hailandt, sambt erbietung meiner willigen, vnterthenigen dienst vnd armen gepets gegen Gott fur E'ure' F'ürstliche' D'urchlaucht' vnd aller der jren zeittliche vnd ewige wollfart etc. Durchlauchtigster, Hochgeborner Furst, Gnedigster Herr. Ich kann E. F. D. in vnterthenigkeit nicht bergen, das ich von vilen meinen gönstigen Herren vnd freunden, so meine predigt bißher stettigs gehört, vilmals bin gepeten vnd angehalten worden, das ich meiner predigten ettliche in den truckh geben woll, nicht allein, das sie derselben beßer ingedenckh sein vnd bleiben mögen, sondern auch andere vil auß meinen Pfarrkindern, welche sich noch mich zuhören schewen, durch solche meine getruckte predigh herzu gelockt vnd gebracht werden.
Dan ob ich mich wol in meinem Buchlein wider D. Morlein genugsam erklert, werde ich doch bericht, das der meiste hawff meiner Pfarrkinder solches buchlein noch nie gelesen, sondern, weil sie bald im Tittel sehen, das es wider den Morlein ist, daßelbig auch bald von inen weckwerffen. Solches aber, verhoffen vil meiner gutten freundt, wurde nicht geschehen, wo ich etwas trucken ließ, darinn | [1v] | weder des Mörleins noch yrget eines andren nhamhafftig gedacht were. Hab derhalben solcher frumen leutt bedencken nicht gar verachten khunnen, vnd dieweil in der historia vom fußwaschen Christi zugleich die gantze Summa vnser Christlichen lehr verfaßt vnd darneben auch ein freundtliche vermanungh zu lieb vnd ainigkeit geschicht, hab ich die zwu predigt, so ich in vergangener wochen auß solcher historia gethan, zusamen geschrieben, tröstlicher hoffnung, wo sie getruckt weren, sie sollten vilen zu Christlicher lieb vnd ainigkeit anraitzung geben. Auch wirt es E. F. D. zu Glimpff geraichen, welche sonst durch gifftige zungen vberal außgegeben, als in der landen (weil wenigh darinnen ein zeittlang getrucket) ein newe verfurische lehr fovirt wird, Dan auß solchen getruckten predigten das widerspil offentlich zusehen. Vber das verhoff auch ich, bey vilen außerhalb diesen dreyen stetten auff dem landt auß dem verdacht, darinnen ich bißher gewest, vermittelst göttlicher gnaden zukumen. Zweiffel auch nicht, das solches den Morlein, so mich als einen blutschender durch das gantze Teutsche land beruchtiget, in seiner lugen soll ye lenger, ye mher zuschanden | [2r] | machen. Letzlich wirt auch solche getruckte schriefft wider die Kneiphöffer ein offentliches gezeugnuß sein, das nichts von mir gegen sie vnuersucht ist geblieben.
Es were mir aber ser lieb, das solche zwu predigt, wo es muglich wer, noch diese wochen mochten getruckt vnd feil gehabt werden, Syntemal ytzt die zeit im jar ist, daran solche historien mit mher andacht als sonsten bedacht werden.
Wo derhalben E. F. D. ir mein furnhemen gnedigst gefallen laßen, pitt ich vnterthenigklich, das sie verordnen, solche meine schriefft auff das furderlichst zuubersehen vnd ein gnediges einsehen haben, damit solche schriefft, so nicht ein schmachschriefft noch streitschriefft sondern nur ein freundtliche trostschriefft ist, von dem H'errn' Praesidenten nicht verhindert noch seiner gewonheit nach auffgezogen werde. Beuilgh hiemit E. F. D. in gottes gnedigen schutz vnd schirm. Datum Kunigspergh am Palmtagh jm 1558. jar.
E. F. D. williger, vntertheniger
Matthaeus Vogel
(Adressierung:) | [2v] | F. D. zu Preußen etc., M'einem' G'nädigen' Fursten vnd Herren. Zu jren F. G. aigen handen.